Die Personnummer - ohne die...

Was ist die Personnummer?

Die P. ist eine Nummer, anhand derer jeder Einwohner Schwedens eindeutig identifizierbar ist, anhand derer man Wohnort, Steuern, Einkommen, Lageplan der Wohnung und wahrscheinlich vieles mehr erfahren kann. Das klingt natürlich für die datenschutzgewohnten Deutschen ausgesprochen ungewöhnlich; allerdings scheint es in Bezug darauf in den beiden Ländern sehr unterschiedliche Traditionen zu geben. Es gibt in Schweden ein sogenanntes Geheimhaltungsverbot: viele Dinge, unter anderem, wie viel Steuern man zahlt, gelten hier als öffentliche Sache und sind daher einsehbar.

Wo bekommt man sie?

Die Personnummer erhält man auf dem Finanzamt, hier "skattemyndigheten" genannt, nachdem man dort als EU-Buerger oder mit der Aufenthaltserlaubnis aufgetaucht ist, um sich volkbuchführen zu lassen (entspricht in etwa der Meldung beim Einwohnermeldeamt, hat aber noch weitere Konsequenzen). In der Kommune (entspricht einem Landkreis in Deutschland), in der man sich beim Finanzamt gemeldet hat, ist man dann geschrieben "skriven" oder mannzahlgeschrieben "mantalskriven" (also angemeldet); dazu benötigt man natürlich auch einen Wohnort in dieser Kommune (zumindest bei der Anmeldung).

Wo braucht man sie?

Scherzhaft gesagt: immer und überall. Ernsthaft: man kann in Schweden meines Wissens ohne sie weder ein Konto eröffnen, noch eine Wohnung mieten, sich keinen Strom anschliessen lassen, Telia wollte die P. haben, als ich ein Telefon1 anmelden wollte, ja selbst das Einkaufen mit Kreditkarte ohne Personnummer auf einem ID-Dokument2 kann Probleme geben (die Frau an der Kasse, die etwas ratlos meinen deutschen Personalausweis hin- und herdrehte auf der Suche nach der P., werde ich so schnell nicht vergessen; glücklicherweise hatte ich eine solche Nummer, die ich ihr dann sagen konnte). Muss man zum Arzt und hat keine Personnummmer, bekommt man eine vorläufige zugeteilt. Kurz: sie ist wichtig, es geht hier fast nichts ohne.

Wie setzt sie sich zusammen?

Sieht man die eigene P., dann ist recht schnell offensichtlich, dass die ersten sechs Ziffern das Geburtsdatum in der hier üblichen Schreibweise JJMMTT (Jahr Monat Tag) darstellen. Jemand, der am 1. Dezember 1965 geboren ist, hätte also eine P., die mit 651201 beginnt.
Es folgt dann ein Bindestrich3 und dann eine vierstellige Ziffernfolge, die ersten drei Ziffern davon haben bei in Schweden geborenen zumindest früher Auskunft über das Geburtslän gegeben; dass ist aber wohl jetzt nicht mehr so. Heute ist diese Zahl aus diesen drei Ziffern bei Männern ungerade und bei Frauen gerade. Schliesslich folgt eine Kontrollziffer, die sich aus den anderen errechnet; mit deren Hilfe kann man zum Beispiel Tippfehler beim Eingeben der P. erkennen.
Also so (* ist die Kontrollziffer):
Aufbau der Personnummer
Wolfgang hat vermutet, dass es sich bei der Kontrollziffer um die Quersumme handelt; das stimmt nicht ganz.
Alle, die schwedisch koennen, koennen unten (auf Seite zwei) nachlesen, wie die Nummer berechnet wird; für alle anderen: es handelt sich um eine gewichtete (1-2-1-2 usw.) Quersumme, die dann mit Modulo 10 auf eine Stelle gebracht wird. Das Ergebnis dann minus zehn ergibt die Kontrollziffer.

Links

Broschüre über die Personnummer (schwedisch) vom skatteverket (wird aber ständig verschoben)(PDF)
Wikipedia-Artikel zum Thema (schwedisch) mit den alten "Regionalcodes" für die Landesteile




1 Telefon:
Das
hier gebrächliche System, Telefone anzuschliessen, benötigt Stecker, die es in Deutschland nicht gibt (und umgekehrt); einen Adapter zu bekommen, ist zumindest mir nicht gelungen. Wer sich also nicht zutraut, so eine Verbindung hinzulöten: Telefon in Deutschland verschenken/verkaufen und hier ein neues besorgen.
Folgenden Hinweis habe ich von Hans-Jürgen erhalten:
"heutzutage sind fast alle Telefone mit Western-(RJ11) Steckverbinder ausgerüstet. Wer also sein deutsches Telefon gerne weiterbenutzen möchte besorgt sich entweder ein komplettes Anschlusskabel oder benutzt einen Adapterstecker 'schwedische Norm' auf Westernstecker"



2 Personalausweis:
Da hier das wesentliche Element dieser Karte die Personnummer ist, ist ein deutscher Personalausweis nicht immer hilfreich und wird gelegentlich nicht akzeptiert; auch ein in Deutschland erworbener Führerschein enthält diese Nummer (im Gegensatz zu dem schwedischen) nicht und hilft daher nicht viel weiter. Man kann jetzt also entweder den deutschen Führerschein gegen den schwedischen umtauschen (muss man nicht), was aber bei etwas älteren Führerscheinen zum "Verlust" von Fahrzeugklassen führen kann, die man fahren kann (liegt an dem Unterschied zwischen dem alten deutschen und dem neuen EU-System), wenn das länsstyrelsen nicht informiert ist. Das scheint aber - was man in den Foren liest - immer seltener ein Problem darzustellen. oder aber man besorgt sich entweder bei dem Arbeitgeber (das landstinget gibt die zumindest hier kostenlos aus) oder aber bei Banken oder Post (kostet dann irgendwas um 120 SEK) eine sogenannte ID-kort, die neben Foto (muss man natürlich mitbringen) alle notwendigen Angaben enthält. Damit ist dann alles plötzlich viel einfacher...



3 Bei über 100-jährigen ein "+".




size: 8099, last revised: 2008-01-17 20:47 personnummer.html